Zehn Jahre nach meiner Mutter ist nun auch mein Vater vor einigen Tagen verstorben. Er war in seiner Wohnung zusammengebrochen. Er hat sich dann beim Sturz anscheinend zusätzlich schwer verletzt. Wenn die Muskulatur abgeschlaft ist, bricht man beim Stürzen einfach auseinander. Schrecklich. Notarzt war da. Man hat ihn noch mit recht großem Aufwand aus dem Obergeschoß abtransportiert, aber es war wohl doch für alle Maßnahmen zu spät. Heute Abend klingelte die Polizei an meiner Tür, um mir die Neuigkeit mitzuteilen. Man sagte mir, er sei am 02.10. 2022 verstorben. Zunächst kam er wohl ins EVK GL, aber es ging dann weiter nach Köln auf Intensivstation. Dort soll er dann verstorben sein. Ich habe noch versucht am Sontagnachmittag ins örtliche EVK zu kommen, aber mit Coronaregelung war kaum ein reinkommen ohne Schnelltest möglich. Da wusste ich auch noch nicht, dass eigentlich schon alles vorbei war. Ich hatte noch die Hoffnung, ihn kurz sehen zu können, vielleicht sogar ansprechbar, aber das war wohl illusorisch.
Bei beiden Eltern war es kein sanftes Entschlafen im Bett. Sie waren zwar schon betagt, wurden aber beide mitten aus dem Leben gerissen. Beide fuhren Auto fast bis zum letzten Tag ihres Lebens. Jeder hatte so seine Pläne und Absichten und zumindest noch einige Jahre vor sich gesehen. Zäh waren sie und hart im Nehmen. Keiner dachte an sein jeweiliges Ende, als der Sensenmann an der Tür geklopft hat. Mein Vater kokettierte vor einigen Tagen sogar mit der 100. Es war durchaus dramatisch, aber ein anderes Ende hätte ich mir für beide nicht vorstellen können. Aufrecht bis zum letzten Atemzug. Weder meine Mutter noch mein Vater waren bereit für den Tod, aber sie wurden knallhart umgesäbelt.